Graffiti, Hand Letters, Gothic oder Antiqua: Die Auswahl an Schriftarten in Textverarbeitungsprogrammen ist erdrückend groß; per Download aus dem Internet lassen sich noch viele mehr installieren. Zum einen besteht oft der Wunsch, besonders „schöne“ Schriften zu verwenden, was naturgemäß eine äußerst subjektive Einschätzung ist. Auf der anderen Seite: Je größer die Textmenge ist, desto mehr rückt die Frage in den Vordergrund, wie gut lesbar die verwendete Schrift ist. Doch auch auf Medien mit wenig Text wie Plakaten, Firmenstempeln, Fahrzeugbeschriftungen oder kleinformatigen Werbemitteln ist es wichtig, dass das Wesentliche sofort erfasst wird – und das hat viel mit der Lesbarkeit zu tun. Anders als die Schönheit ist die Lesbarkeit von Schriften weniger subjektiv, sondern von einigen gut messbaren Faktoren abhängig.
Serifenschriften vs. serifenlose Schriften
Für Texte ab einer gewissen Länge (mehr als Slogans oder Überschriften) werden noch heute eher Schriftarten mit Serifen empfohlen. Serifen sind die kurzen, dünnen Linien, die Buchstaben quer zu ihrer Grundrichtung abschließen. Serifenschriften sind bei größeren Textmengen deutlich leichter und ermüdungsfreier zu lesen als serifenlose Schriften.
Abstand zwischen den Wörtern
Wenn der Abstand zwischen den Wörtern zu groß ist, gleitet das Auge nicht flüssig über den Text. Es muss quasi willentlich vom Gehirn davon abgehalten werden, in die nächste Zeile abzurutschen. Diese Hirnleistung verringert die Aufmerksamkeitskapazität, die wir doch wohl eher dem Text an sich widmen möchten. Auch wenn diese Prozesse weitgehend unbewusst ablaufen, so sind wir dabei zu einem gewissen Maße vom Inhalt des Textes abgelenkt.
Abstand zwischen den Buchstaben
Ähnlich verhält es sich innerhalb von Wörtern mit dem Abstand zwischen Buchstaben: Ist er zu groß, muss das Gehirn entscheiden, ob das Wort schon zu Ende ist und ein neues beginnt.
Genauso unangenehm ist aber auch ein zu geringer Abstand zwischen den Buchstaben. Wenn er zu eng ist, verschmelzen Buchstaben. Aus einem „r“ und einem „n“ kann beim Lesen dann leicht ein „m“ entstehen. Auch dies ist für einen angenehmen Lesefluss äußerst hinderlich.
Wenn Sie unterschiedliche Schriftbilder testen möchten, empfehlen wir einen Besuch der nachfolgenden Website: https://schrift-generator.net/
Zu spannungsreiches Layout
Zu viele verschiedene Schriftarten auf einer Seite zu verwenden, ist ein häufig gemachter Anfängerfehler. Ja, es gibt viele schöne Schriftarten – und doch sollten wir uns beim Layout auf sehr, sehr wenige beschränken, die zudem gut miteinander harmonieren. Eine gute Faustregel sieht eine Schriftart für den Fließtext und eine zweite Schriftart für die Überschriften vor. Dies gilt vor allem dann, wenn zusätzlich Hervorhebungen wie fett, kursiv oder unterstrichen genutzt werden.
Was passiert, wenn ein Text in zu vielen Schriftarten gesetzt wird? Das Gehirn beschäftigt sich mehr mit dem Layout als mit dem Text an sich. Wenn Sie mehr als zwei oder maximal drei Schriftarten für Ihr Layout verwendet haben, sollten Sie eventuell die Gestaltung nochmals bearbeiten.